
Nach dem Frühstück waren wir um 9 fertig und bereit zum Abfahren. Überraschenderweise war unsere Massage aber auch um 9 gebucht. Also Radl nochmal einsperren, raus aus da Wäsch und auf den Tisch gelegt. Schultern, Haxn und Fussreflexzonen is angesagt.
Ziel ist auch gesetzt, weil’s bei den Lercher so schön war, fahren wir nach Niklasdorf zum Bruder der Chefin. Die Aussicht auf Swimmingpool und gutes Essen lässt die Distanz, „de 100km packt’s ihr leicht“, nicht so groß erscheinen. Überhaupt nachdem wir ja glauben, gestern 120 km gefahren zu sein (Schwerer Fehler des Navigators, durch Erschöpfung oder doch einfach nur zu doof?)

Labestation Gasthaus Honis: ein echter Geheimtipp! Zum Essen gibt’s nicht nur für Gäste nix. Die Kinder sind Eigenversorger und haben eine ansehnliche Pizza fabriziert. Elvis (der Hund) möchte das Building verlassen, daraus wird aber nix. Dafür macht die Kleinste einen Flohmarkt mit ihren nicht mehr benötigten Windeln und Babyschuhen, öffnet aber erst nach unserer Abreise.
Dafür gibt’s auch hier keinen Most also wieder Apfelsaft gespritzt gefolgt von Weizenbier und Spritzer (der einzige Gast außer uns kann die wärmsten empfehlen: Garantiert ka Kopfweh bei dem guaten Wein).

Zwischenstopp im Café Wasserturm in Zeltweg, unverkennbar ein Mini-Hangar 7. Wir sind ja in der Heimat des Ex-Arbeitgebers und hier kommt man wirklich nirgends an Red Bull (Thalheim, Ring, Schloß Gabelhofen, etc.) vorbei. Service und Qualität sind hervorragend, und der Melonen-Red Bull-Twist gibt uns Kraft für das was noch kommt:
Wir haben ja die Hälfte hinter uns, bis hierher gar nicht so schiach, irgendwie sind sich aber Radweg und Navi nicht einig (liegt wahrscheinlich am Navigator) und wir haben den größten Teil Bundesstrasse noch vor uns. Nach Tagen in der Natur werden wir mit Ortsdurchfahrten (bzw. der angrenzenden Einkaufszentren) der Metropolen Judenburg, Zeltweg, Knittelfeld und schließlich Leoben belohnt.
Kurz vor Leoben (St. Michael) gibt es wieder einen „flache“ Radweg und wir sind bereit für die gespendeten „Gels“ von Irene Prünster. Der ersehnte Swimmingpool ist Motivation für die letzten 20 km. Der Navigator macht den Kilometer-Countdown.

Endlich geschafft!
Aber: No Pool! Nix Restaurant! Nix Sauna! Sch… Corona!!!
Nach der ersten bitteren Enttäuschung und mangels Kräfte entschließen wir uns mit dem Taxi nach Leoben zu fahren.

Im Arkadenhof hängen manche Hirsche, der Auftakt ist recht passabel. Andi will Suppe und Gulasch und Salat, ich Steak mit Schwammerl aber ohne Ofenkartoffel. Der Kellner hat ähnliche Probleme mit der Technik wie der Navigator, aber schließlich funktioniert es doch. Dem Gulasch mangeld es an Beilagen, die bestellte Semmel wird in „Rekordzeit“ hergestellt und gebacken. Der Salat ist auch irgendwo falsch abgebogen, aber dafür ist nicht um 10 Sperrstunde und draußen am Hauptplatz bekommen wir zwar immer noch keinen Most, aber den ersten brauchbaren Gin Tonic. Also warum nicht noch einen 2. trinken? Der Tag war dann doch eher enttäuschend. Für den 3. fehlt aber eindeutig die Kraft.

„In sieben Jahren hier in Leoben hat noch nie jemand nach einem Taxi gefragt. Wie soll ich da anrufen, das muss ich mit meinem Privathandy machen. Da oben und da unten stehen die Taxis.“ Das Service passt sich ja bekanntlich der Landschaft an, und wen würde das hier wundern. Gottseidank habe ich auf der Herfahrt eine Visitenkarte des Taxis bekommen, der Stand war so leer wie unser Gin Tonic.
Na dann – Gute Nacht!


